Der Atlantikwall

     

Deutsche Küstenbefestigungen
in Frankreich 1940-1944

 

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Pas de Calais
Normandie
 

 

Kleine Bunkertypologie

 

Der Atlantikwall war im wesentlichen gekennzeichnet durch vier unterschiedliche Ausbaustärken: den Festungen, den Küstenbatterien, den Widerstandsnestern und ausgeklügelten Hindernissen, die entweder direkt am Strand oder im Hinterland (gegen Landungen von Lastenseglern) aufgestellt wurden.

 

Die Seinebucht war von zwei grossen Festungen umschlossen: Cherbourg zur linken und Le Havre zur rechten Seite. Diese wichtigen Hafenstädte waren durch einen äusseren und einen inneren Verteidigungsgürtel rund um die Stadt geschützt. Zahlreiche Bunker, Panzerhindernisse und Flakgeschütze waren zur Verteidigung aufgestellt worden.

 

Entlang der Küste erstellte die Wehrmacht zahlreiche Küstenbatterien unter dem Kommando des Heeres oder der Marine. Diese Artilleriestellungen befanden sich einige Kilometer vom Strand entfernt im Hinterland und hatten die Aufgabe, auf Seeziele zu schiessen, um Landungsversuche der gegnerischen Flotte zu unterbinden. Pro Stellung gruppierten sich in der Regel vier bis sechs Geschützbunker, die mit Geschützen zwischen 10-cm und 15,5-cm ausgerüstet waren.

 

In der Seinebucht zwischen Le Havre und Cherbourg waren insgesamt über 20 solcher Küstenbatterien aufgestellt. Jede besass einen Verteidigungsgürtel mit MG-Ständen, Nebelwerfern und Flakgeschützen, die durch Stacheldraht, Minenfelder und Panzerhindernisse gesichert wurden und mit Gräben untereinander verbunden waren.

 

Die Geschütze befanden sich ursprünglich in offenen Ringstellungen und waren entsprechend alliierten Luftangriffen stark ausgesetzt. Rommel befahl, die Geschütze zu verbunkern, um sie besser zu schützen.

 

 

Die Widerstandsnester befanden sich in unmittelbarer Nähe der Küste auf Felsvorsprüngen, in Dünen oder direkt am Strand. Sie waren kleiner als die Küstenbatterien und weniger stark ausgebaut. Sie dienten zur Nahverteidigung im Kampf gegen anstürmende Landungstruppen. Ein Widerstandsnest bestand aus einem bis zwei Bunkern und war mit einem mittleren Artilleriegeschütz (5-cm bis 8,8-cm), leichter Flak sowie einem Ringstand (Tobruk) für einen MG-Schützen ausgerüstet. Alle Stellungen waren durch Laufgräben miteinander verbunden.

 

Im Frühjahr 1944 gab es in der Seinebucht rund 200 solcher Widerstandsnester. Allein im Strandabschnitt zwischen Vierville und Colleville, der späteren Omaha-Landezone, waren etwa 15 Stück aufgestellt. Diese küstennahen Verteidigungsstellungen waren sehr effektiv und führten zu grossen Verlusten unter den alliierten Landungstruppen.

 

Die Strandhindernisse wurden aus Beton-, Holz- oder Eisenelementen geformt und waren mit Minen und Stacheldraht versehen. Sie sollten die Landungsboote aufschlitzen und in die Luft jagen, bevor die Truppen Gelegenheit hatten an Land zu gehen.  Hundertausende solcher Hindernisse waren entlang der französischen Atlantikküste aufgestellt und bei Flut praktisch unsichtbar. Diese Hindernisse bereiteten den alliierten Strategen einige Sorgen. Denn wenn der Angriff bei Flut kam, dann bestand die Gefahr, dass die Landungsboote auf die Minen fahren. Bei Ebbe waren die Hindernisse zwar sichtbar, allerdings mussten die Truppen längere Wege unter ständigem Beschuss der Verteidiger und ohne jegliche Deckung zurücklegen.

Chazette Alain: Atlantikwall - Le Mur de l'Atlantique en France, Bayeux: Editions Heimdal 1995, S. 76ff

 

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